am Kap d. g. H. (1838). 4. Fast ganz ohne Eisenbeimeng- ung ist das basaltartige Gestein von Stannern (Mahren) j und Chassignh (Frankreich); letzteres ist den in unseren Basalten eingeschlossenen Olivinknollen überaus ähnlich.

! Herr Keffelmeyer ist auf dem Gebiete der Meteoritenkunde litterarisch thätig gewesen. Seine Arbeitlieber den Ursprung der Meteorsteine" und HI. Bd. d. Abh. d. Senck. naturf. Ges. ent­hält ein mit größter Gewissenhaftigkeit zusammengestelltes Ver­zeichniß aller bist 860 notirten und als zuverlässig zu erachtenden I Meteoritenfälle, welches Auskunft über Fallzeit, Fundort, geographische Länge und Breite, Litteratur und die Fälle begleitende Erscheinungen gibt. In einer Karte von Europa und einer der östlichen Halbkugel sind die Fallorte eingetragen.

Herr Dr. W. Schauf geht nun über zu dem angckün- digten Vortrag:Neuere Anschauungen über die Entstehung des Grundgebirges" (Fortsetzung). Die durch den Gebirgsdruck hervorgerufene mechanische Ver­änderung der Schichtgesteine, die deren Aufrichtung. Biegung , und Fältelung hervorruft, ist mikroskopisch vielfach an den die Gesteine zusammensetzenden Mneralien zu verfolgen und gibt sich. durch Zerbrechen und Zerquetschung, aber auch durch Biegung, Auswalzung und optische Veränderungen,, die leicht im polarisirten Lichte zu bemerken sind, kund. Unterliegen in Sedimenten eingeschaltete Eruptivmassen dem gebirgsbildenden Druck, so kann er sich entweder bloß ! in Pressungserscheinungen der sie konstituirenden Mineralien äußern oder bei größerer Energie Schieferung Hervorrufen. Redner bespricht nunmehr einige der Hypothesen, welche man. über die Entstehung des Grundgebirges aufgestellt hat, und zeigt, daß dieses, in der Ausbildung, wie cs heute vorliegt, weder nach Art der Sedimente, noch nach der der Massen­gesteine entstanden sein kann, daß aber auch durch Annahme rein chemisch-metamorpher Prozesse seine heutige Natur nicht zu verstehen ist; ebensowenig vermag der von Gümbcl er­

dachte und als Diagenese bezeichuete Prozeß den Verband und die Struktur der Glieder des Grundgebirges befriedigend zu deuten.

Die Thatsache, daß krhstalline Schiefer nie in völlig un­gestörtem Gebirge Vorkommen, daß sie selbst Versteinerungen führen und als Glieder jüngerer Formationen auftrelen können, daß sich aus ihrer Zusammensetzung und Struktur vielfach direkt durch das Mikroskop ihre Abstammung aus Eruptiv­gesteinen oder Sedimenten Nachweisen läßt, daß eine voll­ständige Parallelreihe zwischen vieler: gneißartigen, Schiefern und Eruptivgesteinen existirt, daß manche Mineralien, die lst krystallinen Schiefern häufig sind, noch nie in Felsarten gefunden wurden, welche keinem Gebirgsdruck unterworfen waren, daß ge­wisse Strukturerscheinungen nur auf mechanische Ursachen zurück­geführt werden können, haben zu der durch Lossen, Rosenbusch und Andere vertretenen Hypothese geführt, in der Kraft, welche die Gebirge aufgestaut hat, zugleich die Ursache der Schiefer­ung und zum Theil der krystallinen Beschaffenheit der Ge­steine des Grundgebirges zu vermnthen (vislooLtiook> luetamorpbisnins, H^uamometamorpliismus). Das Grund­gebirge wird nach dieser Auffassung als eine ursprünglich normale Formationsreihe, bestehend aus Thonschiefern. Sand­steinen. Grauwacken, dichten Kalksteinen rc., durchsetzt von Errchtivgesteinen, angesehen, also als ein mit fossilführenden For­mationen oder Formationsreihen übereinstimmender Komplex, welcher infolge der Gebirgsstauung krystalline Facies ange­nommen hat.

Schließlich zeigt Redner an einem Beispiel aus der Nach­barschaft, nämlich den Grünschiefern des Taunus, speziell an denjenigen von Vockenhausen bei Eppstein, daß die Entstehung aus Diabasen, d. h. aus Eruptivgesteinen, die mit manchen Basalten verwandt sind, mit Sicherheit unter dem Mikroskope nachgewiesen werden kann,

Wissenschaftliche Sitzung der Serrckenbergischen rralrrrforscheitderr Gesellschaft.

Samstag, den 28. März 1893.

Nach Verlesung des Protokolls gedenkt der Vorsitzende in warmen Worten des schmerzlichen Verlustes, den die Gesell­schaft durch den Tod ihres arbeitenden Mitgliedes, Sektionärs und Bibliothekars, Herrn Dr. Wilhelm Jännicke, erlitten hat. Bei dem jugendlichen Alter und dem ernsten Streben des Entschlafenen war die Hoffnung berechtigt, daß er für die Wissenschaft im allgemeinen und die Gesellschaft im be­sonder» viel Ersprießliches leisten werde. Diese Hoffnung hat der Tod nach einer kaum viertägigen Krankheit zu nichte gemacht. Seine Thätigkeit für die Senckenbergische Gesell­schaft entfaltete er in einzelnen Kommissionen, in den wissen­schaftlichen Sitzungen, vor allem aber in der Bibliothek. Die Benutzung dieser hat während seiner kurzen Amtszeit infolge zweckentsprechender Einrichtung, die zum Theil ihm zu danken ist, sowie durch seine Vertrautheit mildem vorhandenen Materiale einen lebhaften Aufschwung genommen, und es wird nicht leicht sein, einen Ersatz für ihn zu finden. Die anwesenden Mitglieder ehren sein Andenken durch ihr Erheben von den Sitzen.

Hierauf hielt Herr vr. rnock. F. Blum feinen an ge­kündigten Vortrag:Ueber chemisch nachweisbare Lebensprozesse an Mikroorganismen."

Der Stoffwechsel der Mikroorganismen (Bakterien, Sproß- und Schimmelpilze) übt eine mächtige Wirkung aus die Ent­wicklung aller Lebewesen unserer Erde, ja selbst auf die Gestaltung der Erdoberfläche aus. So werden die Stoffnm- setzungen durch diese niedersten dem Pflanzenreiche angehörige Gebilde von Wichtigkeit für die mannigfaltigsten Wissen­schaften und Betriebe, wie die Geologie, die Landwirthschaft, viele Fabrikationen, die Botanik und endlich für die Heil­kunde im weitesten Sinne. ....

Die Mikroorganismen rufen bei ihrer Lebensthätigkeit Zersetzungen und Umbildungen hervor, welche je nach dem Nährboden, auf welchem die Pilze wachsen, und nach den äußeren Verhältnissen verschieden sind.

Wie die verdauenden Fermente im menschlichen Organismus vermögen viele Fäulnißbakterien, Eiweiß und verwandte Stoffe in die leichter lösliche Form der Peptone überzu­führen. Geht die Einwirkung weiter, so entsteht auf der einen Seite Tyrosin und seine Spaltungsprodukte, wie das Parakresol und Phenol, andererseits Indol und Skatol, ferner Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Sumpfgas rc. Diese Prozesse laufen bei der Fäulniß im menschlichen Organismus

in ähnlicher Weife ab. Aus dem Lecithin, einem im Thier- und Pflanzenreiche sehr verbreiteten Stoffe, spalten Bakterien bei der Fäulniß Ptomaine ab, welche zum Theil Giftwirkung besitzen; aus dem Kreatin, einem Bestandtheile der Muskeln, wird ein ptomainartiger Körper das Methyl-, guamdin durch Oxydation gebildet. Bei einer anderen Reihe von Ptomainen hat man bisher noch nicht feststellen können, aus welchen Vorstufen sie entstehen; nur weiß man. daß sie unter dem Einfluß von Bakterien auftreten. Hierhin gehört z. B. das Mytilotoxin, das Gift kranker Mies-» muscheln; ferner das Muscarin, ein Fliegengift, welches auch; bei der Eiweißfäulniß austritt. .

Derartige Stoffe hat man bisher im menschlichen Körper' nur in seltenen Fällen gefunden. Man hat aber auch in den Kulturen von verschiedenen Krankheitskeimen keine solchen' Gifte Nachweisen können, bekam jedoch im Thierversuch, äußerst intensive Vergiftungserscheinungen. Daraus hat man. mit Recht gefolgert, daß die Bakterien noch andere Stoffe fabriziren, welche nicht zu den Ptomainen gehören; diesen aber an Giftwirkung überlegen sind. Zu diesen Bakterien­giften gehört das Tuberkulin und die anderen Toxalbumine.

Die Kohlenhydrate, Stärke, Zucker rc., erleiden durch die einen Mikroorganismen Veränderungen, während sie von andern unberührt bleiben. Traubenzucker vergährt durch Bierhefe und wird in Kohlensäure und Aethylalkohol zerlegt.' Rohrzucker wird invertirt von dem gleichen Mikroorganis­mus. Bestimmte Bakterien rufen eine Milchsäuregährung hervor. Aus dem Schlamm gezüchtete Mikroorganismen sondern ein diastatisches Ferment ab, welches Stärke in Traubenzucker überführt, ähnlich, wie es bei der Verdauung im Darme des Menschen geschieht.

Die Fette werden unter dem Einfluß mancher Mikro­organismen ranzig, d. h. sie werden in Fettsäuren und Glycerin gespalten. Letzteres kann wiederum starke Ver­änderungen durchmachen und zum Aufbau? von höher zu­sammengesetzten Verbindungen verwendet werden.

So kennzeichnen sich die Lebensprozesse an Mikroorganismen als Reduktionen. Spaltungen, Oxidationen und Synthesen.

Man hat auch bereits begonnen, den Stoffwechsel an den in Kulturen oder im Thierkörper isolirten Spaltpilzen zu studiren. Redner geht hierauf noch näher ein und demon- strirt zuletzt einige Spaltungs-, Reduktions- und Fermen- tationsprozesse der kleinsten Lebewesen.