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Herrn Dr. Lenard aufgenommenen photographischen Moment- bilder fallender Tropfen projizirt. Zum SSluß-wurde das Thomsonsche Tropfenwerk gezeigt, bei dem die Oberflächen­spannung der freien Flüssigkeitsoberfläche erseht wird durch die leistungsfähigere Spannung einer Gummimembrane und auf diese Weise ein Tropfen von vielen Litern Wasser her­gestellt werden kann.

- Unter dem Vorsitze des Herrn C. G. Frankenbach hielt vorgestern die Frankfurter Volksbank ihre 19. ordentliche Generalversammlung ab. Der Referent konstatirte, daß durch die leichtfertige Kreditgewährung an einzelne Firmen unter der früheren Direktion die Genossenschaft in große Verluste gebracht worden fei, aber durch die freiwillige Deckung eines großen Theiles dieser Verluste seitens der Mitglieder des Äufsichtsrathes sowie durch die Kulanz der Bankverbindungen sei es gelungen, eine Krisis zu verhüten. Der Vorstand theilte mit. daß alle als definitiv verloren anzusehende Ausstände abgeschrieben seien, und daß das in die Bilanz anfgenommene Delcrede-Konto in Höhe von M. 78,000 als Reserve diene für die Forderung an die Schmirgelfabrik in Bockenheim, ocren vollständiger Eingang nicht als unbedingt gesichert zu betrachten fei. Die aus­scheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths Hottenroth und Büdinger wurden wieder und die Herren Ehr. Rumpf, Goldschmidt-Baer, Gustav Topp und Simon Stiefel neu gewählt.

Gestern wurde durch astronomische Beobachtung die mittlere Zell bestimmt und die Normaluhr auf dem Liesbauamte verglichen.

Marktpreise am 22. März 1893. 1. H eu° und Stroh- Markt. Heu pro Centner Mark 4.404.80. Roggenstroh 2.602.80. Haferstroh 2.30. Weizenstroh 2.40. Krummstroh 2.30.

2. Liktualienpreise. Butter per Pfund Merk 1.101.30. Eier per 100 Stück 6-8 Mk.

8. Geflügel und Fische. Hahn 1.202 Mark. Suppenhühner Mk. 2.60-3. Ente 3.-4. Rehkeule 5-7 Mk. Rheinsalm Mark 3.50. Wesersalm 2.50. Hecht per Pfd. 90100 Pf., Bärsch 90 Pf. per Pfd., Soles Mk. 1.60 bis 1.80, Zander 80 Pf. bis Mark 1.. Cabeljau «0 Pfg. Schollen 40 Pfg. Barben Mk. 0.80 bis Mk. 1.20. Schell­fische 30-40 Pf.

4. Gemüse rc. Blumenkohl 40Pfg. bis 60 Pf., Citronen Stück9Pf., Mccrrettig 1525 Pfg., Weißkraut per Kopf 2040 Pfg., Rapunzel, Port. 50 Pfg. bis 1 Mark, Artischocken 60-70 Pfg., Rothkraut 2035 Pfg., frische Spargel per Pfund Mark 2. bis Mark 3., Wirsing per Kopf 1525 Pfg., Spinat 6080 Pfg., Karotten Päckchen 15 Pfg., französischer Kopfsalat 14-18 Pfg., Feldsalat 15-25 Pfg., Lattig 15-20 Pfg., Cigorie 30-50 Pfg., Kühlraben 4-6 Pfg., Schwarzwurzel 4060 Pfg., Grünkohl 3040 Pfg., Eskarol 15 bis 20 Pfg., Schnittlauch per Topf 2530 Pfg., Brunnenkressc 10 Pfg., Gartenkresse 10 Pf., frische Maikräuter 810 Pf., Radischen 6 Pf., französische Sellerie 60 Pfg., Kastanien 20 Pf., Zwiebel per Pfund -12 Pf., Charlotten per Pfund 50 Pf., neue Kartoffeln per Pfund 4415' P^g., gelbe Kartoffeln per Malter Mk. 4.50, Mäuskartoffel per

5. Brod. Noggenbrod (2850 Gramm) 80 Pf., gemischtes Brod (1900 Gramm) 54 Pf.

6. Käse. Schweizerkäse 1 Pfd. Mk. 1.20. Emmenthaler Käse 90 Pf. bis Mk. 1.20. Rahmkäse 55 Pf. Limburger Käse 40 Pf. Hafldkäse 45 bis 50 Pf. Schmicr-Käse 20-25 Pf.

Wilhelm Sämrrcke f..

Am verflossenen Montag gegen 4 Uhr nachmittags starb nach kurzer Krankheit Dr. phil. Wilhelm Jännicke in der schönsten Blüthe des Mannesalters, am Ziele so manchen langgenährten Wunsches. Der Heimgegangene wurde am 4. März 1863 hier in Frankfurt geboren als Sohn des in künstlerischen und naturwissenschaftlichen Kreisen wohlbekannten Wenbahnkontrollmrs Herrn Job. Friedrich Jännicke. Nach

Absokvirung des Realgymnasiums zu Mainz, wohin seins Eltern übergesiedelt waren, widmete er sich vom Herbst 1880 ab auf den Universitäten Gießen, Berlin und Marburg dein Studium der Naturwissenschaften, speziell der Botanik. Seine Lehrer hierin waren die Botaniker Hosfmann, Schwendener und Wigand. Im August 1884 promovirte er mit der DissertationBeiträge zur vergleichenden Anatomie der Papilionaceae" , und im darauffolgenden Februar legte er das Examen pro faeultate docendi ab. Nachdem er seiner Militärpflicht genügt hatte, erledigte er von Ostern 1886 ab an der Wöhlerschnle dahier das Probejahr als Kandidat des höheren Lehramts und blieb auch an dieser Schule mit einiger Unterbrechung bis 1889 vertretungsweise beschäftigt. Außerdem bekleidete er in dieser Jnterimszeit eine Hauslehrerstelle und vertrat einen Kollegen am Philanthropin. Im Oktober 1889 be- traute ihn das Dr. Senckenbergische medizinische Institut mit der Abhaltung der seit Geylers Tod unterbrochenen botanischen Vorlesungen und nach dem Ableben Dr. Strickers. 1891, wurde ihm die Stelle als 2. Bibliothekar an best vereinigten Bibliotheken im Senckenbergianum übertragen! nachdem er schon seit Januar jenes Jahres als AmanuensiI lhätig gewesen war.

Außer seiner schon genannten Dissertation sind von größeren wissenschaftlichen Arbeiten zu erwähnen:Beiträge zur ver­gleichenden Anatomie der Geraniaceae",Die Sandflora von Mainz. Eine pflanzengeographische Studie" und ein M Verbindung mit Oberlehrer Blum herausgegebenerfBo= tonischer Führer durch die städtischen Anlagen in Frank­furt a. M." Mehrere Beiträge enthalten das Botanische Zentral­blatt sowie derBotanische Jahresbericht,deren Mitarbeiter er war. Seit Ostern 1892 las er wöchentlich einmal auch an der technischen Hochschule in Darmstadt, woselbst er sich als Privatdozent für Botanik habilitirt hatte. Die Einrichtung der Bibliothek hat durch ihn wesentliche Verbesserungen erfahren und ihre Benutzung infolge dessen einen stetigen Aufschwung genommen. In den Vorlesungen war er bemüht, die Zuhörer durch Frische des Vortrages und Anwendung geeigneter Demonstra­tionsobjekte anzuregen. Vielfache Thätigkeit entwickelte er außerdem in der Senckenbergischen naturforschenden Gesell­schaft als arbeitendes Mitglied und als Sektionär und ferner im Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung, dessen Vorsitzender er im vergangenen Jahre war.

Diesem thatkräftigm Leben, reich an Hoffnungen für ihn und alle, die ihm nahe standen, hat der Tod jählings eist Ziel gesetzt, hat ihn seiner Familie entrissen, seiner jungen Braut und zahlreichen Freunden.

Die Thäler des Taunus.

Hierüber hielt in der jüngsten Sitzung der hiesigen Allgemeinen Lehrer-Versammlung Herr Dr. Oppermann den nachstehenden Vortrag. Wie bei allen Kettengebirgen, so unterscheiden wir auch bei dem Taunus die dem Parallelismus der inneren Gliederung folgenden Längethäler von den die Gebirgsrichtung recht- und schief­winkelig durchziehenden Quer- und Diagonalthälern. Diese Unterscheidung genügt jedoch nicht, da die Entstehung dieser 3 Arten von Thälern bald» dieselbe, bald eine verschiedene sein konnte. Ihrer Entstehung nach unterscheiden wir nämlich noch tektonische Thäler und Skulpturthäler, nach älterer Bezeichnung orographische und Erosionsthäler. Welcher Art sind nun die Taunusthäler. Jedem, der unseren Taunus