Senckenbergische naturforschende Gesellschaft.

Sehr geehrter Herr!

Die nunmehr beendete bauliche Erneuerung und die Wiedereröffnung des Museums-Gebäudes gibt den Unterzeichneten erwünschten Anlaß, allen Kreisen der Bürgerschaft die reichhaltigen Sammlungen unserer alten vaterstädtischen Stiftung zur Besichtigung und Benutzung neu zu empfehlen und Ihnen die Bitte auszusprechen, die Zwecke unserer Gesellschaft durch Ihren Beitritt als Mitglied geneigtest unterstützen zu wollen.

Außer der Förderung der Naturwissenschaften durch die wissenschaftliche Thätigkeit ihrer arbeitenden Mitglieder und durch die umfangreichen, als werthvoll allgemein geschätzten ,Abhand­lungen, auch durch einige für hervorragende Leistungen zu vergebende Preise und durch Reise- Stipendien, ist die Hauptaufgabe der Gesellschaft die Verbreitung gediegener, naturwissenschaftlicher Kenntnisse und Anschauungen bei den Bewohnern unserer Vaterstadt. Letzterem Zwecke dienen sowohl die im Winter abgehaltenen, wissenschaftlichen Sitzungen für alle Mitglieder und der stattliche illustrirte Jahresbericht, als hauptsächlich die gutausgestattete Bibliothek, der unentgeltliche Zutritt für Jedermann zu den reichen Sammlungen, dreimal wöchentlich, und die regelmässigen, für die Mitglieder, die hiesigen Lehrer und reiferen Schüler freien Lehrvorträge, welche sich eines guten Besuchs erfreuen.

Die jährlichen Einkünfte unserer Gesellschaft, welche allein dem Bürgersinne in unserer Vaterstadt ihr Dasein und Aufblühen verdankt, deren Sectionäre ohne Vergütung das Ordnen der Sammlungen besorgen, wie auch die sämmtlichen Verwaltungsbeamten nur aus Liebe zur Sache ihr Zeit und Kraft opfern, erfuhren durch hochherzige Schenkungen allerdings einen erfreulichen Zuwachs; diesen Schenkungen stehen indessen zum Theil bedeutende dauernde Lasten gegenüber wie auch ein bedauerlicher, wenn auch naturgemässer Rückgang in der Zahl unserer Mitglieder, so daß ohne neue Beihülfe der derzeitige Stand unserer Finanzen eine Einschränkung unserer gesell­schaftlichen Thätigkeit unabweisbar machen würde.

Trotz dieser vorausgesehenen Sachlage war bei dem bedenklichen, baulichen Zustand unserer Gebäude eine Verschiebung der erforderlichen, umfassenden Renovirung nicht angängig. Dieselbe legte der Gesellschaft innerhalb der letzten drei Jahre, einschließlich der nothwendigen Vermehrung und Veränderung der Ausstellungsschränke, Kosten im Gesammtbetrage von ca. Mk. 91000. auf. Außerdem mußte durch eine Capitalzahlung von Mk. 15000. an den Physikalischen Verein, die