Bürgrrhospital

Anatomie

Mit dem Beginn des neuen Geschäftsjahres traten die beiden neuen Chefärzte, Herr Professor Dr. Georg Hessel und Herr Dozent Dr. Atbert Lezius, ihren Dienst an. Ihre erfolgreiche Tätigkeit führte schon zu einem wachsenden Zuspruch zu dem Hospital, bis der Ausbruch des Krieges sofort eine einschneidende Aenderung brachte. Die Chefärzte und sämtliche Assistenten, der Verwalter Eichenauer und 6 Mitglieder der Gefolgschaft wurden zur Truppe eingezogen. Das Hospital selbst wurde im ganzen Umfange bom 1. September an von der Wehrmacht in Anspruch genommen und als Neserbelazarett I eingerichtet. Nach der mit dem 10. September vollzogenen Näumung von Zibilpatienten steht das Bürgerhospital ganz im Betrieb der Heeresverwaltung. Zwischen derselben und der Administration wurde hierüber ein nach den Anweisungen des Ministerialerlasses bom 25.10.1939 über die In- anspruchnahme ziviler Anstalten und dergl. zur Einrichtung von Neserbelazaretten, ausgearbeiteter Vertrag getätigt.

Die im Sommer angefangenen Umbauarbeiten für Bäöereinrichtungen, Laboratorien, Therapeutikum usw. konnten leider durch den Kriegsausbruch nicht beendet werden.

Das Forschungsinstitut für Chemotherapie übergab dem Bürgerhospital zum wissenschaftlichen Ausbau des­selben die Summe von Nm. 2000..

Am 1. Mai vereinte sich die Gefolgschaft bei Kaffee und Kuchen, um dann anschließend einen Ausflug nach dem Heiligenstock zu unternehmen.

Im August fanden, wie alljährlich, im Nahmen der NS-GemeinschaftKraft durch Freude" zwei Betriebs­ausflüge nach Aschaffenburg und Schönbusch bei Aschaffenburg statt, die bei froher Stimmung mit einem Tanz ihren Abschluß fanden.

Das Berichtsjahr 1939/40 steht im Zeichen des Krieges. Im lehren Friedens-Sommersemester 1939 war die Stellenbesehung im Institute folgende: Leiter Professor Dr. Hirt, Abteilungsborsteher Professor Dr. Schreiber, planmäßige Assistenten Dozent Dr. Kiesselbach und Dr. K. Wimmer, Volontärassistent Dr. L. Ziesche. Der langjährige Sektionsöiener Graulich schied im Laufe des Berichtsjahres aus, an seine Stelle trat als Sektions­diener Herr Albert, der aber nach halbjähriger Tätigkeit wieder ausschied, sodaß die Sektionsbienerstelle z. Zt. nicht beseht ist. Im Sommersemester 1939 war ein weiteres Ansteigen der Studierendenzahl festzustellen. An den mikro­skopischen Uebungen nahmen teil: 162 Mediziner und 11 Zahnmediziner, insgesamt 173. Bei Kriegsausbruch wurde im Wintersemester 1939/40 die Universität geschlossen. Unsere Frankfurter Studenten berteilten sich auf die verschiedenen noch geöffneten Universitäten. Zum Heeresdienst einberufen wurden: Prof. Dr. Hirt, Dr. Wimmer, Dr. Ziesche und der Laborant Meher- Im I. Trimester 1940 wurde Prof. Dr. Hirt wieder nach Frankfurt kommandiert und konnte mit kurzen Unterbrechungen die Kurse und Uebungen durchführen. Im I. Trimester nahmen an den Präparierübungen 296 Studierende teil und am mikroskopischen Kurs 169. Im II. Trimester 1940 nahmen an den Präparierübungen 172, am Histologischen Kurs 83 Studierende teil. Infolge der Einberufung der obengenannten Lehrer und Assistenten war der wissenschaftliche Betrieb zeitweise erheblich eingeschränkt.

Die bereits bon dem Herrn Kurator für Umbauten bewilligten Mittel wurden noch durch Zuschlag einer erheblichen Summe aus der Zuwendung der Stadt Frankfurt a. M. anläßlich des Unibersitätsjubiläums erhöht. Infolge des Krieges konnten jedoch die Arbeiten nicht begonnen werden.

Die makroskopische Sammlung wurde durch eine Anzahl Präparate, die bon Oberpräparator Bong ange­fertigt wurden, erweitert. Zur Zeit ruht auch diese Arbeit, da wegen des Fehlens des III. Sektionsdieners und der doppelt durchzuführenden Kurse und Uebungen das Personal weitgehend beansprucht ist.

Trotz der Kriegsverhältnisse erschienen im Laufe des Berichtsjahres aus dem Institut im Ganzen 13 Arbeiten, die sich verteilten auf Prof. Hirt 6, davon 3 gemeinsam mit Dr. Wimmer, Prof. Schreiber 3, Dr. Wimmer 1, Dr. Kiesselbach 1. 2 weitere wehrwissenschaftliche Arbeiten von Prof. Hirt wurden nicht veröffentlicht.