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Herrn

Er. Georg E b e r 1 e ( 1) Hetzlar a/ .ahn

xJLtenbergerstr. 33

Sehr geehrter Herr Doktor f

Vor einigen Tagen traf Ihr Brief vom 9» v. Mts. ein, dessen Inhalt uns trotz der darin ausgesprochenen Schenkung tief bekümmert hat# Friedliofsstimsamg f Ein Hann wie Sie» mitten ira leben stehend, in der Blüte seines Schaffens, der in Jahrelanger unermüdlicher Arbeit aus allen Teilen Deutschlands ein ungeheuer reiches der Bearbeitung harrendes Haterial zusammen- getragen hat, denkt an.das Endel Muss auf Grund der 2eitVerhält­nisse daran denken und gibt die entsprechenden Anordnungen

Biese Gedankengänge gingen uns bei Eintreffen Ihres Briefes blitzartig durch den Kopf. Sie können sich gar- nicht denken, wie tief wir ob des Inhalts erschüttert waren#

Obwohl sonst alle Briefe möglichst umgehend beantwortet werden, fanden wir in Ihrem Falle nicht die Kraft dazu. Wir mussten zuerst einige Tage darüber verstreichen lassen.

Aber wir haben endlich einen Hoffnungsanker gefun­den# Dir wünschen Urnen und Ihrer Frau Gemahlin ein recht langes Leben, damit Sie Sire erfolgreichen Arbeiten auch weiterhin fort­setzen und uns als Mitarbeiter für unsere Zeitschriften noch recht lange erholten bleiben mögen# Herrn auch die Zeiten schwer sind, so wollen wir nicht verzogen. Seuchenberg steht und muss trotz allem wie der Phönix aus der Asche auf er stehen» Auch Ihre Kraft ' benötigen wir neben vielen anderen dazu#

Darüber hinaus denkt Ihnen die Senckehb ergische Haturforschende Gesellschaft ganz besonders für Ihr Vermächtnis, das zur Erhaltung des Goethe*sehen Werkes dienen wird» Auch Ihre vielen ausgezeichneten Aufnahmen, die ein unerschöpfliches Forschungsmaterial dar stellen, werden noch in Jahrzehnten frucht­bringende Hlrkuog ausüben*

Diesen Dankbrief hätte eigentlich Herr Prof#Riehter schreiben Wissen. Aber leider ist dies nicht möglich, da er von einer Dienstreise nach Rumänien nicht aurüekgekehrt ist# Ex ist gerade am Vorabend des Umsturzes in Bukarest angekoramen und mit dem Leiter der deutschen Kontinental-Ül-A.G. interniert worden. Mitte November erhielten wir die erste» am vergangenen Donnerstag die zweite Nachricht# Es geht ihm danach gesundheit­lich gut, und die Verhältnisse seien befriedigend. Anfang September haben wir sofort beim Auswärtigen Amt einen Antrag auf Austausch gestellt, der genehmigt worden ist. Prof. Richter*s Name