PHILIPP HOLZMANN

Frankfurt a.M., den 2. Mai 1946 l/G.

AKTIENGESELLSCHAFT FRANKFURT AM MAIN

VORSTAND

Herrn

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Prof. Pr. Heul ing Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft

Frankfurt a.Main. Senckenberg-Anlage 25

Sehr geehrter Herr Professor !

Ich erhielt erst vorgestern Ihren freundlichen Brief vom 25.3.1946, in dem Sie über die Ausführung der Bauarbeiten am Nord-West-Gebäude des Museums sprechen.

Wir möchten so gerne viel wirkungsvoller helfen als wir es tatsächlich bei der augenblicklichen Knappheit an Baustoffen und Facharbeitern können. Wir werden von allen Seiten um Hilfe gerufen, aber auch von allen Seiten eifersüchtig bewacht, damit wir nicht etwa dem einen mehr als dem anderen geben. Ich habe aber heute noch einmal eine eingehende Unterredung mit Herrn Direktor Kempf, dem Leiter unserer hiesigen Hochbau-Abteilung gehabt und wir haben nochmals vereinbart, dass wir mit aller Kraft versuchen wollen, auch Senckenberg im bescheidenen Rahmen des Möglichen weiter­zuhelfen.

Mit grossem und aufrichtigem Bedauern habe ich die Nachricht von Ihrer schweren Erkrankung und Ihrem Ergehen erhalten und ich wünsche Ihnen herzlich, dass Ihnen der Aufenthalt im herrlichen Taunus mit seiner guten Luft und seiner Ruhe recht bald vollkommene Gesundung beschert. Da ich nicht weit von Ihrem jetzigen Aufenthalt in Falkenstein meinen Wohnsitz hatte, bis ihn mir die Amerikaner weggenommen haben, weiss ich ja die wundertätige Wirkung zu schätzen, die das Waldklima des Taunus auf alle Menschen ausübt.

Ich hoffe, recht bald von Ihrer Gesundung zu hören, empfehle Ihnen, sich keine Sorgen um all die grossen Pflichten zu machen, sondern versichert zu sein, dass sich alle bemühen, in Ihrem Sinne und Geiste weiterzuarbeiten.

Mit allen guten Wünschen und herzlichen Grüssen bin ich

ergebene;?^

Ihr

(Dr.Arndt)