Frau Dr. E. Schäfer (16) Grunlngen 1/H.
Burgweg 8 h/Fay
25. 1. 45
Liehe Frau Schäfer !
Soeben trifft Ihre Karte vom 21. 12. ein, die also für die kurze Wegstrecke von etwa 30 km einen Monat benötigt hat. Ueber den Inhalt und die Hute Hachricht über die Geburt Ihres dritten Kindes haben wir uns alle sehr gefreut. Wir alle wünschen Ihnen und dem jungen Erdenbürger nach den vielen Aufregungen, der Hot und dem Elend des zurückliegenden Jahres von ganzem Herzen alles Gute, vor allem, dass Ihr Mann langsam und allmählich einer vollständigen Genesung entgegengeht«
Ich nehme an, dass Sie meinen Brief vom Dezember v.J. erhalten haben. Zu meiner Freude kann ich Ihnen mitteilen, dass dem eingereichten Austauschantrag stattgegeben worden ist. Bel meiner dienstlichen Anwesenheit in Berlin vor etwa 14 Tagen hörte ich im Auswärtigen Amt, dass die Austauschliste durch die schwedische Regierung den Rumänen weitergereicht worden sei und die letzteren daraufhin die auf der Liste stehenden Herren gesondert in einer Schule Bukarests untergebracht hätten-. Ich schliesse daraus, dass Rumänien die Austauschverhandlungen bald in Gang und zum Abschluss zu bringen beabsichtigt. Hoffentlich ist dies der Fall. Sie können sich denken, wie wir alle uns über die Rückkehr des Chefs freuen würden.
Hoffentlich haben Sie gute Nachricht von Ihrem Mann. Durch meine Reise und manche zusätzliche Arbeit bin ich leider in den letzten Wochen nicht zum Schreiben gekommen. Aber ich hoffe in der nächsten Woche einmal Zeit dazu zu finden. Ihr Mann wird über Sie und die Kinder in grosser Sorge gewesen sein. Hoffentlich hat er unter der quälenden Ungewissheit nicht allzu lange Zeit ausharren müssen.
Mit besten Grüsseh und Wünschen von Haus zu Haus
Ihr