Fh j .Unteroffizier Wilhelm Schäfer 31 G 1814601 H 7418 Lahor Supervision Area APO US Amny

14. 5. 46

Lieber Herr Schäfer !

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Endlich will ich Ihre Karte vom 3. 3. 46 beantwor­ten. Sie werden schon recht lange auf eine i.achricht gewartet haben.

Um sie über das Wesentlichste zu unterrichten, will ich Ihnen einen Kurzen bericht zukommen lassen.

Chef, Reuling, Hräusel entlassen* Zurzeit ist Prof. Michels stellvertretender irektor des Geologischen Institutes, das durch Volltreffer m 8. 2. 44 vollständig zerstört worden ist.

Die Bombe ist wahrscheinlich im Gang vor dem Labor detoniert. Ein Teil der Zimmer des II. und II. Stockwerkes sind zerstört. Unsere gesamte schöne ^eLrsammlung ist ein Raub der Mammen geworden. Bib­liothek wurde gerettet.

Auch das Museumsgebäude hat auf der.Lordseite einen Volltreffer erhalten. Zwei Stockwerke sind vollständig wegrasiert.

Die Bombe ist bis in den ersten Block (Vogel-Schausammlung) durchge­schlagen. Darüber hinaus hunderte von Brandbomben, denen das Dach des Hauptgebäudes und die Photoräume von Moll zum Opfer gefallen sind. Zahlreiche Sale und ausgebrannte Benster und Türen grössten­teils herausgerissen und zerstört. Die schönen Lebensgruppen alle vernichtet. Überall ein Bild der Zerstörung. Unsere schönen Schau- sehränke alle ohne Glas. Durch rechtzeitige Auslagerung in über 40 Ausweichlager in Odenwald, Spessart, Rhön, Taunus wurde der grösst Teil der Sammlungen gerettet. Leider haben wir durch Verschulden der SB ein Ausweichlager mit wertvollem Material verloren.

Zurzeit wandert das Material wieder ins Museum zurück, wo alle Kräfte fieberhaft an der Arbeit sind. ' Aber 10 Jahre werden vergehen, bis wir wieder den Stand von 1939 erreicht haben. Leider fehlen uns strunz und och, die beide gestorben sind, ferner alle die jungen i'räparatoren (2 Geologie und 2 Zoologie) und Photographen,