Dr. Hans Wagner

Bad Soden /Taunus Alleestr. 9

Bad Sodvn/faunus,den 7.I0.36.

An die

Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main»

betr«Mitgliedschaft.

Nach Rückkehr von einer längeren Geschäftsreise fand ich Jhr Schreiben vom 15 .September wegen Aufwertung des vor 1924 ge­zahlten einmaligen Beitrages bezw.Wiederaufnahme der jährlich­en Beitragszahlung.

Jch verstehe das Ersuchen der Gesellschaft,den entwerteten Beitrag wieder aufzuwerten,vollkommen.Jch hätte auch schon seit einigen Jahren freiwillig die jährliche Beitragszahlung wieder aufgenommen,wenn ich nicht immer die Absicht gehabt hätte,den heute für die Ewige Mitglieschaft festgesetzten Bei­trag erneut zu überweisen.

Leider ist es mir in diesem Jahr noch nicht möglich,das zu tun auch kann ich im Augenblick Jhnen den Jahresbeitrag von Km 2o,- nicht überweisen,da ich durch eine ernste geistige Erkrankung meiner Frau in der letzten Zeit ausserordentlich hohe Ausgaben gehabt habe.Durch die Erziehung meiner drei Kinder sind Üfi meine Mittel ausserdem weiter beschränkt.

Jch mache folgenden Vorschlag:ES ich bleibe Mitglied der Ge­sellschaft und zahle den normalen Jahresbeitrag von Rm 2o,- den ich für das jetzt begonnene Geschäftsjahr aber erst zum 1.April 1937 überweisen kann.Sollten Sie hiermit nicht einver­standen sein,so bitte ich,meine Mitgliedschaft bis zur erfolg­ten Beitragszahlung ruhen zu lassen,mir erst dann die Mit­gliedskarte zu übermitteln und die bis dahin erschienenen Hefte von Natur und Volk nachzuliefern.Hierauf lege ich be­sonderen Wert,da ich die Zeitschrift seit 1915 lückenlos be­sitze.

Es würde mich freuen,wenn ich die 1923 als Student von meinem ersten selbstverdienten Geld erworöene Mitgliedschaft nicht zu unterbrechen brauchte,da ich als geborenen Frankfurter stets mit besonderem Stolz auf unser Museum geschaut habe und da ich meine Studien in Mineralogie als Nebenfach in den Räumen des Hauses an der Viktoria-Allee durchgeführt habe.

/vJJl

Heil Hitler!