8.November 1920
An den
Frankfurter Landwirtschaftlichen Verein E. V.
Cstendstresse 30 / 50
Hochgeehrte Herren!
Es ist uns von befreundeter Seite geraten worden, auch an Sie unseren Hilferuf zu schicken. Dass die Senckenbergische Gegellschaf in Net ist, dass ihre Lage ähnlich ist, wie die der ganzen Wissenschaft in Deutschland, lässt sich aus der furchtbaren Zeit erklären in der wir leben. Man kann dieser Zeit gegenüber entweder die Hände in den Schoss legen und verzweifelt dem Zusarcmebruch alles dessen Zusehen, was unsere Väter schufen; es ist ja nicht möglich auf die Hilfe des Staates oder der Stadt zu rechnen, die selbst nicht wissen, woher sie das Geld zum Leben nehmen sollen. Man kann auf der anderen Seite sich an alle wohlgesinnten grossdenkenden Menschen wenden, denen die verhältnismässig kleine Ausgabe eines jährlicher. Beitrages nicht zu viel erscheint, die sich vielmehr sagen: ich will auch helfen, soweit es in meinen Kräften steht das zu erhalten, worauf unse-e Vaterstadt in besseren Zeiten stolz war. Wir kämpfen um unser Leben. Aber der Kampf ist nicht aussichtslos, denn von allen Seiten kommen rührende hilfsbereiteBriefe und Spenden, die uns neuen Mut geben. In mancher Grossfirma sind fast alle Beamten beigetreten, weil ein Mitglied es verstand, ihnen die Notlage der Gesellschaft zu schildern. Wir bitten Sie freundlichst in