31. Äugigst 1920
Hochverehrte Gnädige Frau!
Darf ich mir eine Bitte an Sie erlauben? Ich habe von Ihnen an dem künstlichen Abend, den wir bei Ihnen verleben durften, den Eindruck mitgenommen, dass das Senckenbergische Museum, wie alles, was die Vaterstadt und ihr Gedeihen angeht, Ihrem Herzen nahesteht. Sie wissen ja, dass es unserem Museum recht schlecht geht, und dass wir mit äusserster Kraft arbeiten müssen, um neue Freunde zu gewinnen. Dass in einer solchen Zeit der Verlust einer prominenten Frankfurter Persönlichkeit für uns ganz besonders schmerzlich ist, werden Sie sich denken können. Meine Bitte an Sie geht,daher dahin, ob es Ihnen nicht möglich ist, Ihren Herrn .Vater zu bewegen, seinen Austritt- nicht zu erklären, sondern in &§ der gegenwärtigen Zeit uns weiter zu unterstützen. Ich würde mich direkt an ihn gewandt haben, aber ich habe leider nicht die Eh£e ihn zu kennen und so darf ich vielleicht um Nachsicht bitten, wenn ich glaube, dass eine gütige Frauenhand erledigt, was vielleicht durch eine momentane Verstimmung hervorgerufen worden ist.
Ihre Fräulein Tochter, meine schmerzlich vermisste Hilfe wird tief in den Vorbereitungen zur Hochzeit stecken. Ich wünsche