7.Februar 1920
Hochgeehrter Herr!
Der Krieg und sein Ausgang haben Deutschland derartig zerschmettert, dass nur weni- übri^ geblieben ist. Und wenn sich jetzt auch an allen Ecken das fast erstickte Leben zu regen be- ginht — es ist zu neuem Sterben verdammt, wenn nichts rasche Hilfe kommt. Am schwersten aber ist das zusammengebrochen, worauf wir Deutsche am stolzesten waren: unsere Wissenschaft. Der verarmte Staat kann nichthelfen, die St"dt brechen fast unter der Last der Zahlungen zusammen und der einzelne weiss nicht, woher er das Geld zum Leben nehmen soll.
Wenn Sie den beigelegten Hilferuf lesen, so werden Sie sehen, wie schwer wir um unser Dasein kämpfen müssen und wie unsere erste Aufgabe die sein muss, dafür zu sorgen, dass unsere Gesellschaft »iaht ihr Museum nccht schliessen muss und dass unser Beamten und Angestellten in dieser Zeit nictt auf der Strasse liegen und verhungern. Wir haben unseren Notschrei auch nach den glücklicheren Ländern geschickt, die der entset liehen Verwüstung fern blieben, wir haben von alten .Freunden Hülfe bekommen, haben neue Freunde gewonnen und mochten auch Sie gewinnen, uns zu helfen Unsere jammervolle Währung macht Ihnen die Hilfe so leicht! Und für uns sind M. 10000 Mark, die uns ein Deutscher in Spanien schickte, trotzdem ein Kapital, das uns 500 Mark Zinsen trägt und uns neue Hoffnung gibt. Wir bitten Sie herzlich: helfen auch