An meinem Geburtstage am 28. Februar ds. Js., mit dein ich das so. Lebensjahr abschloß, sind mir eine so große Anzahl von Glückwünschen, Blumen- spenden und andere Aufinerksamkeitcn zugcgangen, daß es mir nicht möglich sein würde, in absehbarer Zeit jedem Einzelnen schriftlich dafür zu danken.
Ich suchte soweit als möglich den Tag meines Eintrittes in das 81. Lebensjahr geheim zu halten, indessen brachten verschiedene Zeitungen ohne mein Wissen die Bekanntgabe des Tages. Diesem Umstand habe ich den Eingang so vieler guter wünsche und Aufmerksamkeiten zu danken. Sogar auswärtige Vereine und Korporationen, aus denen ich schon seit Jahrzehnten ausgeschieden bin, sowie eine Anzahl früherer Mitarbeiter in meiner Berufstätigkeit, zu denen ich seit langen Jahren keine Beziehungen mehr hatte, haben sich meiner wieder erinnert und ihre wünsche gesandt.
Mein Bedauern über die Zeitungsmitteilung hat sich dadurch nachträglich in große Freude verwandelt und ist dankbaren Gefühlen gewichen, daß es mir vergönnt war, diesen Tag zu erleben. Aber auch etwas Wehmut mischte sich in die Freude, da ich gar manche ältere und jüngere liebe Freunde vermißte, die vor mir und zum Teil seit langen Jahren ihren Lebenslauf beendet haben.
Den Familienmitgliedern, der großen Verwandtschaft, den vielen Freunden und Bekannten, Vereinen etc. welche mich durch ihre Aufmerksamkeit und ihr Gedenken erfreut haben, sage ich allerherzlichsten Dank beim Eintritt in das f. Dezennium, das vielleicht auch noch erledigt werden kann, wenn die Gesundheit Stand hält.
Mit dankbar freundschaftlichent Gruß!
A. H. wendt.
Fraitkfurt a. M., 2. März 19 25 .
wicscnau 44.