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Vertretung der Landwirtschafts-Wissenschaft an der Universität 'Trankfurt/M.

Der Weltkrieg hat die Bedeutung der Landwirtschaft für die Volkser­nährung vor Augen geführt. Hätte man den Mahnungen von Fachleuten betr. wissenschaftlichen und technischer Förderung der Landwirtschaft früher mehr Gehör geschenkt, so würde die wirtschaftliche Lage Deutschlands im Kriege sehr viel besser sein. Man wird jetzt geneigt sein, sich daran zu erinnern, dass nach verschiedenen Beispielen es möglich ist, durch Ver­wendung von Kunstdünger, Züchtung ertragreicher Kulturpflanzen, Bekämpfung der Rohstoffe, Verwendung von Maschinen und vielen anderen Mitteln, welche Wissenschaft und Technik schon ermittelten oder noch weiter ausbauen kön­nen, den Ertrag der gleichen Fläche in wenigen Jahren um ein Bedeutendes zu erhöhen. Die nach dem Kriege bevorstehenden hohen Preise der landwirt- s^aftlichen Produkte werden eine intensive Bewirtschaftung ermöglichen.

So werden die Natur- und Ingenieurwissenschaften, ebenso wie die Volkswirt­schaftslehre ein dankbares Arbeitsfeld in der Verfolgung landwirtschaftli­cher Fragen haben. Der Chemie ebenso wie der Physiologie und Hygiene er­wachsen grosse Aufgaben inbezug auf Prüfung und Verwendung der Nahrungs­stoffe. An den Hochschulen sollten Vertretungen der einschlägigen Fächer, in erster Linie der Landwirtschaften Wissenschaft angestrebt werden. Ihre Zusammenfassung und Erweiterung zu einem Forschungsinstitut für Ernährungs-j lehre würde ein zeitgemässes, dankbares Problem bilden.

Frankfurt a.M. hat für solche Bestrebungen besondere Vorteile,weil ersieh im günstigsten Klima von Deutschland befindet, eine schon hochent­wickelte, aber noch bedeutend steigerungsfähige Landwirtschaft in seiner Umgebung besitzt und sowohl für nord- wie süddeutsche Verhältnisse eine Grundlage bildet. An der Universität Heidelberg ist die landwirtschaftliche] Professur eingegangen. In Giessen besteht zwar ein bescheidenes landwirt­schaftliches Institut. Hessen-Nassau, ebenso wie Baden, Elsass-Lotbringen und die Rheinpfalz haben aber keine höhere landwirtschaftliche Lehr-und Forschungsanstalt. In der richtigen Weise organisiert könnte eine Vertret­ung der Landwirtschafts-Wissenschaft an der Universität Frankfurt a.M. zu den vorhandenen Anstalten sich ergänzen und eine ganz besondere Bedeutung erlangen. Vorgeschlagen wird, zunächst nur eine Professur zu errichten, dagegen Vorsorge zu treffen, dass in den Grund-und Hilfswissenschaften der Landwirtschaftslehre von den betreffenden Fachdozenten Spezialvorlesungen für Landwirte eingerichtet werden oder dass landwirtschaftliche Zuhörer