BONN, im Dezember 1904.
Am 27. Januar 1905 vollendet Herr Geheimrat Dr. Johannes Justus Rein, Professor der Erdkunde an hiesiger Universität und Dozent an der Handelshochschule zu Köln, sein siebzigstes Lebensjahr. Auf ein arbeitsreiches, verdienstvolles Lebenswerk schaut an diesem Tage der hochverehrte Jubilar zurück. An vielen Stätten, an der Ritter- und Domschule zu Reval, auf den Bermudas-Inseln, an der Gewerbe- und an der Musterschule zu Frankfurt am Main und als Hochschullehrer in Marburg, Bonn und Köln hat er lehrend gewirkt. Viele Länder hat er forschend durchzogen, auf seinen Reisen in Marokko, Japan, Amerika, Skandinavien, England, Spanien, Rußland und West-Turkestan die deutsche Wissenschaft ruhmvoll vertreten und besonders in wirtschaftspolitischer Hinsicht sich hohe Verdienste erworben. Nach seiner denkwürdigen, im Aufträge der Preußischen Regierung unternommenen Reise nach Japan in den Jahren 1873—1875 konnte er nun fast 30 Jahre lang die Früchte seiner Forschungen und Studien der akademischen Jugend darbieten. Zahlreichen gelehrten Gesellschaften und Vereinen hat er von seinen geistigen Schätzen gespendet, zweimal lag die Leitung der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in seiner Hand. Bei der volkswirtschaftlichen Richtung seiner geographischen Studien und Schriften konnten die weitesten Kreise aus ihnen Nutzen ziehen.
Und wie es gilt den Mann der Wissenschaft zu ehren, so auch den offenen, treuen Mann, den seltene Charaktereigenschaften zieren, auf die sich die hohe Verehrung seiner Schüler und Freunde gründet.
Um den Geburtstag festlich zu begehen und dem Jubilar an diesem Tage ein Zeichen der Liebe und Dankbarkeit seiner zahlreichen Schüler und der warmen Verehrung seiner Freunde in aller Welt zu geben, hat sich das Unterzeichnete Comite gebildet. Außer einer persönlichen Ehrung an dem betreffenden Tage ist die Begründung einer Stiftung zu geographisch-wissenschaftlichen Zwecken in Aussicht genommen; insbesondere sollen die Erträgnisse derselben dazu dienen, jüngeren Geographen die Möglichkeit zu gewähren, auf Reisen ihre Kenntnisse zu erweitern.
Dadurch, daß dieser Stiftung, die in die Verwaltung der Universität Bonn übergeht,
der Name
„Justus Rein-Stiftung“
zur Förderung der Geographischen Forschung
beigelegt und dem Jubilar auf die Gestaltung der Satzungen ein maßgebender Einfluß eingeräumt wird, soll sein Name mit der Hochschule, an der er so lange gewirkt hat, für alle Zeiten in ehrendem innigem Zusammenhänge bleiben.
An alle früheren und jetzigen Schüler, wie an alle Freunde des Jubilars und unserer Wissenschaft, richten die Unterzeichneten die Bitte, sich an der beabsichtigten Ehrung zu beteiligen. Es wird gebeten die Beiträge zur Stiftung an den Schatzmeister, Herrn Apotheker J. Block, Bonn, Argeianderstraße Nr. 29, oder an das Secretariat der Handelshochschule zu Köln anzuweisen; auch nach dem 27. Januar 1905 können Beiträge zur Stiftung eingesandt werden.
Anfragen betreffs der Rein-Feier wolle man an den Vorsitzenden der Geographischen Vereinigung zu Bonn, Herrn stud. Richard Rung, Bonn, Bornheimerstr. 66 a richten.