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— Die SenSenbergische natnrfoitschende Ge- s fellschaf! hielt gestern eine wissenschaftliche Sitzung. An Geschenken liegen vor eine grosto Kollektion Reptilien und Amphibien - von Herrn Konsul Dr. von Möllendors in - Manila. 50 Vogelbälge und der Balg eines Wollaffen aus Kolumbien, geschenkt von Herrn Emil Nopp, sowie mehrere Affen- und Vogelbälg« von Herrn Zeltmann. — Herr Dr. j ©cfjauf hielt den angekündigtrn Vortrag „kleb er die i Steinheimer Basaltdecks sowie über die Beziehungen j zwischen alt- und jurrgtmlkanifche» Gesteinen." Redner des I schreibt die Architektonik dcö Mische» Groß-Steinheim. ! Dittcsheim und Lämmerfpirl ausgrbreiteten- Basaltlagers ! und hebt insöesonder' hervor, daß über den Säulenbasalten ^ unregelmäßig oder plattig abgesonderte Maßen Auftreten, welche die Bermuthung Auskommen lassen, daß sich über ‘ den Lavastrom, dem die Säulen angehören, ein zweiter Strom ergossen habe; genauere Betrachtung zeigt aber, daß beide Lagen demselben Erguß angehören. Sodann werden zwei Typen von Vefudlaven, die Schollenlada und Fladen- lava, genauer beschrieben und deren EntstehungsursaÄen engedeutrt. Die Steinheimer Basalte sind Erstarrungsprodukts der zweiten Lavaform, wie aus der Beschaffenheit der Rntcrfläche der Decke, wo sie auf dem Liegenden aufruht, deutlich hervorgeht; auch Abdrücke tertiärer Hölzer im Basalt bei Ditteöheim, welcher über Plrocänsand mit ein. gelagerten Holrsiücken strömte, deuten auf die der Fladen» lava eigenthüm leche plastische Beschaffenheit. An Photo» grammen mikroskopischer Präparate zeigt Redner, daß dir petrographische Beschaffenheit der schneller erstarrten tiessten Lagen von derjenigen der Hauptmasse völlig abweicht und . einen ganz andern Gesteinstypus rcpräjentirt. Zur Bestimmung der Stellen, an welchen der Basalt zum Durchbruch gelangt ist, liegen keine AnhaULpunkte vor. Unregel» > mäßig abgesonderte Partien mitten zwischen den Säulen, welche anscheinend das Ansehen von Eruptivnsspalten haben, sind iruthümlich für solche gehalten worden, was daraus hervorgeht, daß das Liegende deö Säulenbosaltes PhilippS- ruhe gegenüber, ein Thonlager mit Hvlzstücken, welche durch die Hitze der Lava zu Holzkohle um gewandelt worden find, ungestört unter den gangartigen Partien weiterzieht.; letztere dürften als Theile der Stirnlova anzusehen sein, welche von durchbrechender nochdrängcnder Lava umschlossen wurden. Nnter dem Thon liegt noch eine Basaltdecke von anscheinend geringer Mächtigkeit. Nach der Beschreibung der „Blasenzüge", eigenthümlicher zylindrischer, poröser Gebilde im normalen Basalt, deren Entstehung auf empvrsteigende Lavagase zurückzujühren sind, erwähnt der Bortragende noch, daß neuerdings von Brauns in Marburg am DiobaZ - von Ouotshausen ähnliche Oberflächenformen wie die an der Vesuvlava auftretrnden beobachtet worden sind, woraus der Schluß zu ziehen ist, daß die altvulkanischen Diabase und Mclaphyre ebenso als Ergußgesteine anzujcheu find, wie die tertiären und recenten Basalte.