Senckenberger!

Ich konnte nicht ahnen, dass ich Ihnen für eine solche Überraschung und Freude würde zu danken haben. Ich tue es von Herzen und herzlich ist auch mein Dank für das Vertrauen, das Sie mir durch die einstimmige Wahl zum Führer geschenkt haben.

Ich gelobe, es mit dem Einsatz meiner Person zu rechtfertigen. Auch der einzige Fall, der mir einen Konflikt der Pflichten bringen könnte, nämlich die Unvereinbarkeit dieser Führung mit akademischer Forschung und Lehre wird hoffentlich nicht eintreten. Denn es ist ja gerade der Sinn des Führergrundsatzes, Leerlauf zu vermeiden und Kräfte frei­zumachen . Ohne eigene Forschertätigkeit ist ein Senckenberg- Führer und Museumsmann nicht denkbar; er würöeWld zum Alt­warenhändler herabsinken, der nur fremdes Wissen weiteriawttfe reicht. Ich rechne nun aber auch mit Vertrauen auf die Mit­arbeit jedes Einzelnen von Ihnen: denn die nächste Zeit mit ihren neuen Aufgaben wird mehr von uns verlangen als je zuvor.

Ganz besonders habe ich der Verwaltung zu danken,

die durch Ihren heutigen Beschluss von ihrer Tätigkeit

von

zurückgetreten ist. Es ist vielleicht nicht allen diesen

60 Herren,/die"meist über 60 Jahre alt und lange mit der

ä.U

Gesellschaft verbunden sind, leicht gefallen, sich dieser Entsagung zu entschliessen. Aber gerade weil es alles auser­lesene Männer sind, Senckenberger der Tat und nicht des Wortes, haben sie erkannt, dass ein solches Parlament in der heutigen Zeit keine Aufgaben mehr hat. Ja, es haben Mitglieder der Verwaltung darauf aufmerksam gemacht, dass diese Körperschaft schon lange keine wirklichen Aufgaben mehr hatte. Seit Jahrzehnten traten in ihr ja nicht mehr die in der Gesellschaft tätigen Senckenberger zur Beratung zusammen, sondern es trafen sich hier aussenstehende Herren, die ausserhalb dieser wenigen Sitzungen nicht weiter mit der Gesellschaft in Berührung kamen. Diskus- -